Ein Tag aus dem Leben als Volunteer auf Dhigurah, by Michael Gudel

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Ein Tag aus dem Leben als Volunteer auf Dhigurah

Vom 29.10. – 11.11. bin ich als Volunteer im Maldives Whaleshark Research Programme im Einsatz. Neben Hardy, der gerade fuer seine Masterarbeit forscht und Basith, dem Fieldscientist, bin ich in diesem Zeitraum der einzige Volunteer im Projekt. Dieser Beitrag soll einen Einblick in den Alltag als Volunteer geben.

9:00 Uhr: Auf geht’s – Wir besteigen die Dolphin, unser Dhoni (Boot im lokalen Stil) und machen uns von Dhigurah mit gemuetlichen 5 Knoten auf entlang des Aussenriffs im Naturschutzgebiet. Leider ist es an diesem Tag ziemlich bedeckt und regnerisch, was es nicht unbedingt leichter macht die Walhaie im Wasser auszumachen – auch im Paradies spielt das Wetter nicht immer mit. Doch von so ein bisschen Regen lassen wir uns nicht abhalten und besteigen das Oberdeck um Ausschau nach den Tieren zu halten.

10:00 Uhr:

Wir sehen ein anderes Boot was ploetzlich anhaelt und von dem Schnorchler in Wasser springen – in der Regel ein sicheres Zeichen fuer eine Begegnung mit einem Walhai. Schnell schluepfen auch wir in unsere Ausruestung und machen uns bereit ins Meer zu steigen. An der Stelle angekommen erfahren wir aber, dass das andere Boot „lediglich“ Mantarochen gefunden hat. Wir gehen dennoch ins Wasser und nehmen die Moeglichkeit war diese majestaetischen Tiere zu beobachten wie sie mit leichten Fluegelschlaegen an uns vorbeigleiten und sich dabei einen Planktonsnack goennen. Auch wenn das keine Walhaibegegnung war, nehmen wir dennoch einige Daten auf und versuchen ID Shots zu spaeteren Identifikation zu machen. Denn neben den Walhaidaten sammeln wir bei allen Gelegenheiten auch Daten zu weiterer mariner Megafauna.

11:00 Uhr: Vor uns sehen wir etwa 10 Boote, die sich alle an einem Fleck befinden. Als wir naeher kommen machen wir etwa 80 Schnorchler aus, die alle etwas grossem im Wasser hinterherjagen. Wir haben damit unsere erste Begegnung mit einem Walhai an diesem Tag. Es ist meine erste Begegnung mit einem Hai wo eine so grosse Anzahl an Leuten im Wasser ist. Solch geschäftige Begegnungen können auch für einen Walhai manchmal überwältigend sein, weswegen es umso wichtiger ist den Richtlinien zu folgen, die MWSRP für Walhaibegegnungen aufgesetzt hat. Wenn diese Richtlinien gebrochen werden ist es sehr wahrscheinlich, dass der Hai abtaucht und somit die Begegnung für alle Schnorchler und Taucher vorzeitig beendet und diese keine Möglichkeit haben die Schönheit des Hais zu bewundern. Waehrend Hardy es dennoch gelingt ID Shots des Hais zu machen, nehmen Basith und ich von Bord aus einige Umweltdaten wie Wassertemperatur, Sichtverhaeltnisse, Windgeschwindigkeit und Stroemung auf. Nach einigen Minuten wird es dem Hai zu viel mit den ganzen Menschen und er taucht ins tiefe blau ab und die Menschen werden von den umliegenden Booten wieder eingesammelt. Zum Glueck verlaufen die wenigstens Begegnungen, die ich hier erleben durfte so ab.

12:00 Uhr: Wir haben unsere Tour fortgesetzt und konnten uns ein wenig von den anderen Booten absetzen. Ploetzlich bremst unser Kapitaen das Boot ab und macht uns auf einen Hai etwa 20m von uns entfernt aufmerksam. Diesmal sind wir ganz alleine und beeilen uns ins Wasser zu kommen. Von dem was dann geschieht werden nur wenige Leute Zeuge. Wir schwimmen zu dem Hai und machen wie ueblich ID Shots, fotografieren etwaige Verletzungen, schaetzen die Groesse ab und beobachten sein Verhalten. Ploetzlich taucht aber ein zweiter Hai auf und die beiden interagieren miteinander. Gute drei Minuten schwimmen die beiden etwa 5m grossen Fische in Kreisen umeinander herum und lassen sich von unserer Anwesenheit auch nicht stoeren. Es scheint, dass sie irgendwie miteinander kommunizieren. Nach ein paar Runden schwimmen beide in entgegengesetzte Richtungen davon. Vor dieser Begegnung hatte ich bereits einige Begegnungen mit Walhaien in den zwei Wochen hier, aber diese hier wird mir nachhaltig in Erinnerung bleiben. Wieder an Bord geht es Basith und Hardy genauso. So eine Begegnung haben sie hier auch nicht alle Tage.

13:00 Uhr: Ein grosser Schatten vor unserem Boot – ein ziemlich grosser Hai im flachen Wasser. Wow! Etwa 7m gross ist dieses Exemplar, dass sich spaeter als Whaleshark mit dem Namen Andy herausstellt, und damit eines der groessten im Naturschutzgebiet. Gute 20 Minuten schnorcheln wir neben ihm her bis die Beine muede werden – denn auch wenn man dem Hai keine grossen Bewegungen anmerkt, bewegt er sich gegen die Stroemung so schnell, dass es anstrengend werden kann mit ihm mitzuhalten. Dem Walhai ist unsere Anwesenheit und die der mittlerweile etwa 10 weiteren Schnorchler egal, er schwimmt gechilled am Riff entlang. Wir entscheiden uns zum Boot zurueckzukehren und noch weitere Haie zu suchen.

14:30 Uhr: Leider kein Glueck mit weiteren Haien, aber wir kommen zu der Stelle zurueck wo wir Andy verlassen haben und siehe da, er ist immernoch dort. Wir schwimmen nochmal mit ihm – irgendwie strahlen die Tiere eine beruhigende Aura aus.

15:00 Uhr: Zeit zurueck Richtung Digurah aufzubrechen. Doch was ist das? An der Ecke zu einem Kanal zum inneren Riff sehen wir etwa 15 Delfine. Normalerweise sind die hier recht scheu und tauchen bei Menschenkontakt schnell ab. Wir probieren dennoch unser Glueck und gehen ins Wasser. Heute scheint tatsaechlich unser Glueckstag zu sein – die Tiere lassen uns zwar nicht komplett nah an sich heran, aber schwimmen dennoch nicht sofort weg. Wir koennen Fotos und Videos machen und sie beobachten wie sie abtauchen und wieder an die Oberflaeche springen und koennen ihren Toenen lauschen.

15:30 Uhr: Jetzt ist aber wirklich Zeit zurueck in den Heimatlaufen einzulaufen und sich nach diesen aufregenden Begegnungen erstmal am weissen Sandstrand zu erholen.

18:00 Uhr: Dateneingabe – Da wir ja auch nicht nur zum Vergnuegen hier sind, sondern durch unsere Begegnungen mit den Walhaien wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen werden sollen, heisst es abends die erhobenen Daten in die Datenbank einzutragen und anhand der gemachten ID Shots die einzelnen Haie zu identifizieren. Hierbei hilft die Software, die anhand des Punktemusters des Hais Vorschlaege macht um welchen Hai es sich handeln koennte. Das Punktemuster funktioniert dabei aehnlich wie der Fingerabdruck beim Menschen und damit laesst sich ein Hai eindeutig identifizieren.

19:30 Uhr: Abendessen – Ein langer Tag auf See macht hungrig und beim gemeinsamen Abendessen werden nochmal die Erlebnisse des Tages lebhaft diskutiert und der Abend ausklingen lassen.

A day in the life as volunteer on Dhigurah

I volunteered with the Maldives Whaleshark Research Programme over the first two weeks of November. Besides Hardy, who is currently researching for his master thesis and Basith, the in-field researcher, I was the one and only volunteer for this block! This blog is an account of just one of my days out there and will hopefully give you an insight into the life of a volunteer.

9:00 o’clock: Let’s go – We board the Dolphin, our Dhoni (a boat in the local style) and head out from Dhigurah harbour at relaxing 5 knots along the reef of the marine protected area. Unfortunately it is quite cloudy and rainy today, which makes it harder to spot the whale sharks – even in paradise the weather does what it likes. But a little bit of rain won’t stop us, so we climb up to the upper deck and start our search.

10:00 o‘clock: We spot another boat that suddenly stops. Snorkelers jump into the water – normallya good sign for a whale shark encounter. We rush down to grab our equipment as well, ready to jump in, but as we reach the drop off zone somebody shouts to us that they “just” found Manta rays! Nevertheless we still get into the water and take the opportunity to watch these majestic animals. With the easy up and down movement of their wings they easily glide through the water and snack on the plankton. Even though this was not a whale shark encounter, we still collect data and try to take ID photographs for a later identification. As well as whale sharks we also collect data on other marine megafauna in the area whenever possible.

11:00 o‘clock: In front of us are 10 boats in one spot. As we come closer we can see around 80 snorkelers that are swimming behind something big in the water. It’s our first whale shark encounter of the day today and my first encounter with so many other people in the water. Busy encounters can sometimes be overwhelming for a whale shark which is why it so important to follow the encounter guidelines that the MWSRP have set up. If these guidelines are broken the shark is much more likely to end the encounter early and it means that many people don’t even get a chance to see it and appreciate its beauty. While Hardy somehow manages to take the ID shots of the shark, Basith and I are collecting environmental data like water temperature, visibility, wind speed and current strength. After a few minutes the shark tires of all the people around him and he dives into the deep blue and everyone gets out of the water. Fortunately most of the encounters are much calmer than this one.

12:00 o’clock: We continue our search which takes us away from the other boats. Suddenly the captain slows the dhoni down and points out a shark around 20m away from us. This time we are all by ourselves and hurry to get into the water. What we experience then only very few people witness. We swim to the shark and as usual take ID shots and pictures of any injuries, estimate the size of the shark and watch its behaviour. Suddenly a second shark appears and both start to interact with each other. For around three minutes both 5m long fishes circle each other and seem completely oblivious to us. It appears that somehow, they are communicating with each other. After a few rounds they split apart. Before this I had several other whale shark encounters, but I will remember this one for a long time. Back on the boat Basith and Hardy feel the same way, it’s not an every day encounter.

13:00 o’clock: A big shadow in front of our boat – an enormous shark in the shallow water. Wow! This one is around 7m and we identify later as a whale shark named Andy, one of the biggest on the MPA. We snorkel next to him for nearly 20 minutes until our legs get too tired. Even though the shark seems to swim with no visible effort against the current it can be tiring for us humans to keep up with him. The shark doesn’t seem bothered by our presence and the other 10 snorkelers that join us – he just keeps on swimming, chilling on the reef. We decide to leave him to carry on his journey and return to the boat to search for some more sharks.

14:30 o’clock: No luck with other individuals, but we return to the spot where we left Andy and he is still there! We decide to join him for another couple of minutes. For some reason these animals have a calming aura.

15:00 o’clock: Time to start our return to Dhigurah. But wait! What is this? At the corner of a channel that connects the outer with the inner reef, we spot 15 dolphins. Normally they are very shy here and dive down as soon as people enter the water. We decide to get in anyway and today really seems to be our lucky day! The dolphins still don’t let us get too close but they are not swimming away immediately. We take pictures and videos, watch how they dive down and jump on the surface, and we listen to the noises they make.

15:30 o’clock: Now it really is time to return to our homebase and spend some time on the white sandy beach watching the sun set.

18:00 o’clock: Data entry – as we are here not only for the fun but also to contribute to science’s understanding of whale sharks, the evening is dedicated to data entry. We enter all the days data into the data base and identify the sharks using the ID shots we took. With the help of a specially designed software and the dots on the back and side of the sharks, which act like a finger print, it is possible to identify the sharks.

19:30 o’clock: Dinner – a long day at sea makes you hungry, but dinner is also a chance to recount the days adventures before say goodnight ready for the next day.